Die Idee der G-Cubes lebt weiter: Zum Beispiel im Salento, am Absatz des italienischen Stiefels

Text Marcel Wisler

Mit der Weltumsegelung war Ende letzten Jahres ein Meilenstein des G-Cubes Projektes erreicht. Nachdem sich abzeichnete, dass sich der finanzielle und logistische Aufwand auf lange Sicht nicht mehr bewältigen liess, entschied Harald Reichenbach sein Schiff zu verkaufen. Bevor aber die Verkaufsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen wurden, griff das Schicksal in der Nacht vom 3. September 2022 auf dramatische Weise ein. Zwischen dem spanischen Festland und den Balearen geriet die Yacht «0’Deline», wahrscheinlich wegen einem Kurzschluss, in Brand. Die Crew war in Seenot und konnte erst in letzter Minute auf abenteuerliche Weise gerettet werden, bevor das Schiff sank und mit ihm ein grosser Teil der produzierten Cubes. Doch aufgeben war für Reichenbach keine Option, deshalb passte er das Konzept an. Nun setzt er die Idee Workshops mit Kindern und Jugendlichen anzubieten auf dem Festland fort. «Ich will ein künstlerisches Monument herstellen, welches als weltumspannende Metapher zum Nachdenken über die global verursachte Meeresverschmutzung aufmerksam macht. Sie soll zuerst in meiner Heimatstadt Bern gezeigt werden, und danach auf Welt-Tour gehen. Mein Ziel ist es, die fehlenden Cubes für die Skulptur bis Sommer 2024 mit unterschiedlichen Aktionen zu realisieren.»

Die weltweite Faktenlage ist mehr als erschütternd
Wie dringlich die Situation auf den Weltmeeren ist, zeigten die Appelle namhafter Politiker*innen an der grossen Plastik-Konferenz der Vereinten Nationen im Mai 2023 in Paris. Mehr als 100 Millionen Tonnen Plastik befinden sich schwimmender Weise in den Ozeanen und jedes Jahr kommen rund 10 Millionen Tonnen Plastik dazu. Robben, Seevögel und Fische leiden und verenden oft jämmerlich. Die Situation verschlechtert sich unter den Augen einer entsetzten Weltöffentlichkeit. Kunststoffe machen mittlerweile rund 85 Prozent des gesamten Meermülls aus. Ein Beobachter der Konferenz kommentierte lakonisch: «Im Universum der gebrochenen Politiker*innenversprechen hätte das Thema Kampf dem Plastikmüll eine eigene Hölle verdient. In ihr würden viele schmoren, die Rang und Namen haben.» Doch die Hoffnungen auf ein dringlich notwendiges und von vielen Teilnehmenden der Konferenz gefordertes weltweites Plastikgesetz mit durchschlagender Wirkung sind gering.

Hoffnung statt Resignation: Die nächste Generation muss übernehmen
Deshalb braucht es Initiativen und Projekte weltweit, die das Bewusstsein für einen radikal anderen Umgang mit dem Plastik dorthin adressieren, wo noch berechtigte Hoffnung besteht: Bei der nächsten Generation, deren Zukunft gerade verantwortungslos aufs Spiel gesetzt wird. Da setzt das G-Cubes Projekt an, welches als kleiner, aber wirkungsvoller Puzzlestein Veränderungen erreichen will. Nebst diversen Aktionen in der Schweiz, sind auch Projekte am Mittelmeer in Italien (Ischia, Neapel, Palermo, Apulien) geplant. Wie diese Massnahmen aussehen könnten, sei hier stellvertretend am Beispiel der Projekte im Salento, einer Region in Apulien, aufgezeigt. Im Frühjahr reiste Harald Reichenbach in die Provinz Lecce und suchte vor Ort mit Schulen, Umweltorganisationen und Umweltverantwortlichen das Gespräch. Wie an den meisten Mittelmeerstränden besteht auch hier akuter Handlungsbedarf. Damit es nicht bei theoretischen Sondierungen blieb, war es ihm wichtig konkret erlebbar zu machen, was getan werden kann. Zum Start sollen zwei Pilotprojekte andere Interessierte ermutigen, sich der Bewegung anzuschliessen.

Belastete Jugendliche als Vorreiter*innen
Mit dem privaten Jugendheim «Comunità Coccinella», einer Institution die schwerbelastete Jugendliche im Alter von 12 – 18 Jahren betreut, fand eine Intensivwoche statt, in welcher Plastik gesammelt und Cubes hergestellt wurden. Alle Beteiligten waren derart begeistert, dass G-Cubes ihnen im Anschluss an das Pilotprojekt einen Kompressor zur Verfügung stellte und sie damit ermächtigte, in den nächsten Monaten weitere Aktionen durchzuführen. Die Verantwortlichen wollen bis Frühjahr 2024 befreundete Jugendinstitutionen einbinden, und gemeinsam 200 Cubes herstellen. Dazu Beatrice Piccinno, Sozialarbeiterin und Projektleiterin Coccinella: «Für uns ist die Idee der Cubes eine grossartige Möglichkeit, mit unseren Kindern ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Das Projekt wurde begeistert aufgenommen, die Kinder konnten es kaum erwarten, jeweils wieder aktiv mitzumachen. Es war sehr berührend zu spüren, mit welchem Engagement sie sich einbrachten. Etwas, dass wir selten erleben. Aber Harald ist es gelungen, die Herzen der Kinder zu erreichen. Er hat ihnen das Gefühl vermittelt etwas Sinnvolles zu tun, Teil einer dringlich benötigten Problemlösung zu sein, welche die Gesellschaft ins Positive verändern kann. Und dabei noch kreativ sein zu dürfen und ein selbst gestaltetes «Kunstwerk» zu erschaffen, ja, das war einzigartig.» Auch Harald Reichenbach zieht eine positive Bilanz: «Es war wunderbar zu sehen, mit welcher Passion die Jugendlichen die ganze Woche dabei waren. Insbesondere bei jungen Menschen mit Beeinträchtigungen macht es mir grosse Freude zu spüren, wie positiv sie auf G-Cubes reagieren. Ich habe erlebt, wie eigenverantwortlich und selbständig sie handeln, wenn wir ihnen die richtigen Werkzeuge in die Hand geben und einen entsprechenden Rahmen schaffen.»

Möglichst Viele involvieren, damit sich nachhaltig etwas verändert
Bei den Projekten in Italien ist es ihm wichtig, Partnerschaften zu knüpfen, welche die Nachhaltigkeit der G-Cubes Idee garantieren: Die dauerhafte Reinigung der Strände und die Sensibilisierung breiter Kreise der Öffentlichkeit. So setzt die zweite Initiative im Salento darauf, nebst den Schulen auch die Eltern sowie die Politik und den Tourismus zu involvieren.

In der Gemeinde Matino (Nähe Gallipolli) wurden deshalb mit dem Verantwortlichen für Umweltfragen, Emmanuele Coronese, mehrere Massnahmen eingeleitet. Im Juli findet eine Sammelaktion «Matino run Green» statt, die Familien ansprechen soll. Das gesammelte Plastik wird dann im Oktober in den Schulen in Anwesenheit von Harald Reichenbach zu Cubes verarbeitet. Zu dieser Intensivwoche mit etwa 80 Kindern, sind Multiplikator*innen weiterer Gemeinden und Schulen aus dem Salento sowie Vertreter*innen der Hotellerie eingeladen. An einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung mit dem Bürgermeister, Giorgio Toma, und den örtlichen Umweltorganisationen, wird der Berner Künstler über seine nachhaltigen Pläne und Kooperationsmöglichkeiten im Salento informieren. Dazu Harald Reichenbach: «Wenn wir es schaffen, die lokale Bevölkerung und die kommunale Politik nachhaltig für unser Anliegen zu gewinnen, dann ist der erste Schritt zur Veränderung getan. Denn es braucht praktische Modelle und Pionier*innen, damit ein aktives Netzwerk entstehen kann. Die ersten Erfahrungen im Salento stimmen mich sehr zuversichtlich, dass hier etwas nachhaltig in Bewegung kommt.» Der Autor lebt seit diesem Jahr im Salento und koordiniert die Aktivitäten vor Ort. Über die weiteren Entwicklungen des Projektes werden wir an dieser Stelle informieren.
Kontakt: marcel.wisler@gmx.ch

Adresse

Verein G-Cubes
Postfach 803
3000 Bern 8

Kontakt

Harald Reichenbach
Chairman & Founder
h.reichenbach@g-cubes.com
+41 76 437 71 21

Büro Kolumbien
Andres Linares
a.linares@g-cubes.com

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